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St.Gallen Management Forschung

Zweck der St.Gallen Management Forschung

Die Management Forschung hat den Zweck, die Gesetzmässigkeiten für gutes und richtiges Management zu untersuchen und Handlungsanleitungen an die verantwortlichen Organe und Leistungsträger in Unternehmen und Organisationen zu geben. So sollen Muster für Erfolg erkennbar werden und Empfehlungen für richtige Entscheidungen und richtiges Handeln in konkreten Situationen abgeleitet werden können. Übergeordnetes Ziel ist es, die Unternehmung dauerhaft erfolgreich und lebensfähig zu gestalten und einen möglichst hohen Gesamtnutzen im Sinne eines ‚Shared Value‘ zwischen Kunden, Mitarbeitern, Aktionären und der Gesellschaft zu erzielen.

Besonderheiten der Management Forschung

Anders als in der naturwissenschaftlichen Forschung spielen bei der geisteswissenschaftlichen Management Forschung einige spezifische Mechanismen:

Vielfalt der Situationen und Umfeldkonstellationen – grosse Varietät

Was in der einen Situation richtig ist, kann in der anderen falsch sein. Dies ist solange kein grosses Problem, als ein System wie eine Unternehmung und ihr Umfeld immer die selbe Konstellation aufweist. Das Gegenteil aber ist der Fall. Alle Parameter des Managements können unendlich viele Formen annehmen. So kann sich beispielsweise das Wettbewerbsumfeld in einer dynamischen Branche auf vielfältige Weise ändern: Fusionen, Preiskampf, Innovationswettbewerb, Währungsvorteile, Energiekosten usw. – eine Vielzahl von Parametern mit einer Vielzahl von möglichen Zuständen führt zu einer kaum beherrschbaren Gesamtvielfalt – ein grosses Problem für jede Forschung, die nach Erklärungsmustern sucht.

Hohe Komplexität der Systeme

Diese Vielfalt begründet automatisch auch eine hohe Komplexität: Auf einfache Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Schrumpfen die Margen in einer Branche, so gibt es selten eine klare Ursache- Wirkungs-Logik. Meist sind es viele und vernetzte Gründe, die zum Margenzerfall führen: Hyperwettbewerb; Überkapazitäten; Marktanteilskämpfe; zu geringe oder zu wenig Nutzen stiftende Innovation; schlechtes Kostenmanagement; ungenügende Qualität; unzufriedene Kunden usw. Die Liste der möglichen Gründe könnte beliebig weitergeführt werden. Wenn nun mehrere dieser Gründe für den Margenzerfall verantwortlich sind, ist eine einfache Lösung des Problems nicht möglich: Komplexe Aufgaben erfordern komplexe Problemlösungen, und ob diese das Problem wirklich lösen oder damit nur Folgeprobleme schaffen, bleibt offen.

Hohe Veränderungsdynamik

Was gestern noch richtig war, ist heute allenfalls bereits falsch. Die hohe Veränderungsdynamik des Unternehmens-Umfelds macht es schwierig, über einen längeren Zeitraum gültige, allgemeine Regeln und Erkenntnisse zu gewinnen. Schlussendlich macht es keinen Sinn, dass eine Forschung immer hinter der Realität herhinkt und, kaum publiziert, schon wieder überholt ist.

Fehlendes Gesetz der grossen Zahl

Repräsentative empirische Forschung profitiert von der grossen Zahl: So werden z.B. in der Pharma-Forschung tausende von Menschen mit ähnlichem Krankheitsbild in 2 Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhält den Wirkstoff, die andere nicht. Die Ergebnisse dürfen dann als repräsentativ und empirisch relevant gelten. Diese grosse Zahl gibt es im Management nicht. Jede Firma, jedes Produkt, jede Unternehmenskultur, jede Führungskonstellation unterliegt Gesetzmässigkeiten, die es in der selben Ausprägung nicht bei einer Vielzahl anderer Unternehmen ebenfalls gibt.

State-of-the-Art Wissen

Forschung in der Managementlehre muss sich damit abfinden: Das generierte Wissen ist immer nur ein vorläufiges. Es ist das beste, das wir haben, könnte jedoch schon morgen durch neuere Erkenntnisse abgelöst werden. Was für 20 untersuchte, durchaus heterogene Unternehmen richtig ist, muss nicht zwangsläufig auch für das 21. Unternehmen richtig sein. Management Forschung muss daher kritisch hinterfragt werden, gegenläufige Meinungen können im Einzelfall durchaus richtig sein. Dieses kritische Hinterfragen geschieht am besten durch Langzeitbeobachtungen in der Praxis. Ein Forschungs-Ansatz, den die St.Galler Business Schools mit ihrer jahrzehntelangen Tradition besonders pflegen.

St.Gallen Forschungsverbund

Die in der St.Gallen Group of Business Schools zusammengefassten Institutionen haben daher schon vor über 30 Jahren den St.Galler Forschungsverbund gegründet. Seine Aufgabe besteht darin, den St.Galler Management Ansatz und seine Wirkung für erfolgreiches Management in der Praxis kontinuierlich weiter zu entwickeln und durch Langzeitstudien die Wirkung von Management-Eingriffen zu verstehen. Präsident des St.Galler Forschungsverbunds ist Dr. Günther Pipp, der auch das Präsidium der St.Gallen Group of Business Schools leitet. Die Erkenntnisse der einzelnen Forschungsprojekte fliessen kontinuierlich in das Weiterbildungsangebot der St.Galler Business Schools ein.