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Umsetzung dank St.Galler Business Schools

St.Gallen ist seit Jahrzehnten ein weltweit renommierter Standort für Management Ausbildung (Universität St.Gallen HSG) und Management Weiterbildung (Private St.Galler Business Schools, Weiterbildung HSG). Wie kam es dazu?

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Wirtschaft von St.Gallen auf die St.Galler Stickerei ausgerichtet. Auf einen einfachen Nenner gebracht: St.Gallen lebte vom Export der Stickereiprodukte. In den allermeisten Haushalten stand in dieser Zeit ein Webstuhl oder ein Spinnrad. St.Gallen verdankte seiner Textilindustrie grossen Wohlstand und war zeitweise eine der reichsten Städte Europas. Ab 1920 begann das Ende des Textilzeitalters. Die Mode bevorzugte funktionale Kleidung, die Spitzen wurden zunehmend verdrängt. Später kam die Konkurrenz der Billig-Lohnländer dazu, sodass in den 70‘er Jahren des letzten Jahrhunderts nur noch einige wenige, dafür hochspezialisierte St.Galler Textilunternehmen übrig blieben.

Genau zu dieser Zeit erkannte Professor Dr. Dr. Hans Ulrich die volkswirtschaftliche Chance, aus dem führenden Standort für Stickereien einen führenden Standort für Management Wissen zu machen. Zusammen mit seinen Mitarbeitern und Forschenden an der damaligen „Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ entwickelte er einen völlig anderen, ganzheitlichen Management Ansatz: Das St.Galler Management Modell.

Dieser Ansatz, der ab 1971 durch Vorträge, Publikationen und Management Seminare in die Praxis getragen wurde, veränderte das Denken und Handeln vieler Führungskräfte zum Guten: Nun gab es Handlungsanleitungen für richtiges und gutes Management. Günther Pipp, ein Schüler Ulrichs, der mit einer ersten Tonbildschau das St.Galler Management Modell an Symposien und Vorträgen verbreitete, erkannte den wachsenden Bedarf an Management Weiterbildung für die Praxis.

Ulrich sah die grosse Chance, aus dem ehemaligen Textilstandort einen Wissensstandort zu machen. Er erkannte, dass dies nicht alleinige Aufgabe der Universität sein sollte. Nach dem früheren Erfolgsmuster ‚einen Webstuhl in jedem Haushalt‘ sollte dieser Wissensstandort dezentral und, zusätzlich zur Universität, aus einer Vielzahl von grösseren und kleineren Wissensanbietern bestehen. Zellteilung und ‚Mushrooming‘ waren Teil dieser Vision.

1984 und 1985 war es dann soweit: Der grosse Zellteilungsprozess in der Bildungslandschaft St.Gallen fand statt. Das bis dato als Stiftung der Universität und einiger bedeutender Unternehmen geführte Management Zentrum St.Gallen MZSG wurde privatisiert und Günther Pipp gründete eine erste Institution im Bereich Management Weiterbildung und Consulting, die heutige St.Gallen Group of Business Schools. Innerhalb weniger Jahre baute er, getreu dem Prinzip der Zellteilung, die heute führenden privaten Business Schools in St.Gallen auf und übergab deren Leitung an autonom agierende Rektoren und Geschäftsleitungen.

Warum mehrere Business Schools? Die Geschichte St.Gallens aus dem Zeitalter der Textilindustrie liefert die Begründung: Nichts fördert die Leistung zu Gunsten des Kunden mehr als Konkurrenz. Konkurrenz stachelt an, führt zu Fitness, zu Innovation, zu laufender Verbesserung. Ohne Konkurrenz werden selten optimale Leistungen auf Dauer erbracht. Institutionen, die über die Qualität des Managements lehren, müssen dieses marktwirtschaftliche Credo selbst auch berücksichtigen. In seinem Werk ‚Competitive Advantage of Nations‘ beschreibt Porter die Kraft, die sich aus Standortclustern ergeben. Was Silicon Valley für die IT-Branche, Paris für Parfums, Stuttgart für Autos, das ist St. Gallen für Management Wissen. Die St.Galler Business Schulen nutzten den lokalen Standortvorteil, um sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil in diesem Markt zu erobern. Zehntausende von Führungskräften wurden bis heute im ganzheitlichen St.Galler Management Ansatz ausgebildet. Jede der Business Schools hat dabei, im Laufe der Jahrzehnte, sich eigenständig entwickelt. Allen gemeinsam geblieben ist das, was die Wurzeln der St.Galler Management Lehre ausmacht – der ganzheitliche Management Ansatz.

Michael E.Porter: Competitive Advantage of Nations.Harvard Business Review.March+April 1990. Page 74ff.